Der feine Grat zwischen gesunder und toxischer Resilienz
Die Bedeutung von gesunder Resilienz
Resilienz ist für uns mehr als nur ein Begriff; es ist eine Passion. Über die Jahre hinweg haben wir uns der Entwicklung von Trainings in den Bereichen adaptive Resilienz bis hin zu Anti-Fragilität verschrieben und diese in Firmen integriert. Unsere Expertise haben wir auf zahlreichen Konferenzen, Resilienz-Kongressen und in akademischen Institutionen geteilt.
Herausforderungen im Resilienz-Sektor
Trotz des positiven Trends, Resilienz in den Unternehmensalltag zu integrieren, begegnen wir einer beunruhigenden Entwicklung. Das wachsende Angebot an Resilienz-Trainings und -Programmen birgt das Risiko einer Simplifizierung des Konzepts: "Fühlst du Druck? Dann stärke deine Resilienz." Diese Vereinfachung missachtet jedoch die Komplexität menschlicher Belastungsgrenzen.
Gesundheit und Krankheit: Ein Spektrum
Die Dichotomie von Gesundheit und Krankheit, tief verwurzelt in unserer Kultur, führt oft zu Missverständnissen. Das Gesundheitssystem, fokussiert auf Diagnose und Behandlung, vernachlässigt Präventions- und Nachsorgemaßnahmen, die für eine ganzheitliche Gesundheitsförderung unerlässlich sind.
Salutogenese: Ein alternativer Ansatz
Aaron Antonovsky's Salutogenese-Konzept bietet einen Weg, Gesundheit als einen kontinuierlichen Prozess zu verstehen, der über die einfache Abwesenheit von Krankheit hinausgeht. Die Prinzipien der Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit bilden die Grundlage für ein Kohärenzgefühl, welches die Basis für langfristige Gesundheit darstellt.
Gesunde vs. Toxische Resilienz
Dr. Aditi Nerurkar unterscheidet in ihrem Buch “The 5 Resets” zwischen gesunder Resilienz, die persönliche Grenzen wahrt und Erholungsphasen betont, und toxischer Resilienz, die Produktivität über alles stellt. Diese Unterscheidung ist entscheidend, um die Nuancen in der modernen Arbeitswelt zu verstehen und zu adressieren.
Dr. Nerurkar betont, dass es bei Resilienz nicht darum geht, ständig Unbehagen zu ertragen, sondern vielmehr darum, unsere angeborene Fähigkeit zur Erholung mit dem Bedürfnis nach Ruhe und Erholung in Einklang zu bringen.
Mit ihrem Ansatz eröffnet Dr. Nerurkar eine neue Perspektive auf das berühmte und oft missverstandene Zitat von Friedrich Nietzsche: “Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie”. Dieses Zitat ist im Kontext der Gegenwart zu verstehen.
Maßnahmen gegen toxische Resilienz
Wenn Sie Narrative der toxischen Resilienz vermeiden möchten, bedenken Sie:
Kultur des Wohlbefindens etablieren: Das Wohlergehen der Mitarbeitenden sollte im Mittelpunkt der Unternehmenskultur und -strategie stehen.
Unterstützende Programme anbieten: Programme, die auf einem positiven Menschenbild beruhen und die Selbstwirksamkeit stärken, sind essenziell.
Regelmäßige Check-ins durchführen: Durch kontinuierliche Gespräche und realistische Arbeitsbelastungsprüfungen kann Über- und Unterforderung vermieden werden.
Team-Health-Checks implementieren: Regelmäßige Gesundheitschecks auf Teamebene fördern ein empathisches Umfeld, das Stressbewältigung und psychisches Wohlbefinden priorisiert.
Offene Kommunikation fördern: Mitarbeitende sollten ermutigt werden, ihre Bedenken zu äußern, unterstützt durch interne und externe Anlaufstellen.
Wie wir vorgehen, um toxische Resilienz zu vermeiden
Unsere Trainingsprogramme wie Search Inside Yourself, Time To Think und Adaptive Resilienz schaffen Räume, in denen wir individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden eingehen können. Durch den diskursiven Austausch können wir hören und spüren, ob die Teilnehmenden ungesunden Narrativen folgen, die letztlich nicht zu einem gesunden Aufbau von Resilienz führen. Durch unsere umfangreiche Ausbildung und Erfahrung im Bereich Stress- und Traumabewältigung können wir frühzeitig auf Teilnehmende eingehen, die eine andere Intervention benötigen als ein offenes Trainingsprogramm in einer Gruppensituation.