Digitaler Flow – Teil 1


Den Ausdruck des sogenannten „Flows“ hört man in letzter Zeit immer öfter. Doch welchen Zustand beschreibt dieser Begriff genau?

Begründer dieses Konstrukts ist Mihaly Robert Csikszentmihalyi, ein ungarisch-amerikanischer Psychologe. Er erkannte und benannte das psychologische Konzept des "Flow", welches einen hochkonzentrierten mentalen Zustand beschreibt, der die Produktivität fördern soll. Oder auch den Zustand, wenn der menschliche Geist und Körper im positiven Sinne beansprucht wird. Später erforschte Csikszentmihalyi vor allem was Menschen Glück bereitet.

Flow ist der Zustand, in dem man sich befindet, wenn man voll und ganz in einer Tätigkeit aufgeht und nichts anderes mehr wichtig ist.

Mihaly Csikszentmihalyi entdeckte, dass Menschen in dem Bewusstseinszustand „Flow“ echte Befriedigung finden. In diesem Zustand sind sie vollständig in eine Aktivität vertieft, insbesondere in eine Aktivität, die ihre kreativen Fähigkeiten einbezieht. Dieser Flow kann beim Sport, bei der Arbeit an einem schwierigen Projekt oder bis zu einem gewissen Grad sogar bei einfacheren Tätigkeiten wie Lesen oder Gesprächen mit Freunden erreicht werden. Dies sind Momente, in denen Ihr Geist vollständig von der Aktivität absorbiert wird, so dass Sie „sich selbst vergessen“ und mühelos mit einem erhöhten Bewusstsein für das Hier und Jetzt zu handeln beginnen.

Die Hauptthese von Csikszentmihalyis populärstem Buch Flow: The Psychology of Optimal Experience (1990) ist, dass Glück kein feststehender Zustand ist, sondern entwickelt werden kann, wenn wir lernen, Flow zu erreichen. Der Schlüsselaspekt von Flow ist Kontrolle: Im Flow-ähnlichen Zustand üben wir Kontrolle über die Inhalte unseres Bewusstseins aus, anstatt uns passiv von äußeren Kräften bestimmen zu lassen. 

 

„Die besten Momente in unserem Leben sind nicht die passiven Zeiten. Die besten Momente treten in der Regel auf, wenn der Körper oder der Geist eines Menschen bis an seine Grenzen beansprucht wird, um freiwillig etwas Schwieriges und Lohnenswertes zu erreichen.“

– M. Csikszentmihalyi, 1990

 

Cziksentmihalyi definiert Flow als „ein Zustand, in dem Menschen so in eine Aktivität involviert sind, dass nichts anderes von Bedeutung zu sein scheint; Die Erfahrung macht so viel Spaß, dass die Leute es auch unter großen Kosten weiterhin tun werden, nur um es zu tun.“ (Cskikszentmihalyi, 1990)

Er identifiziert eine Reihe verschiedener Elemente, die an der Erzielung von Flow beteiligt sind:

  • Bei jedem Schritt gibt es klare Ziele.

  • Es gibt eine unmittelbare Rückmeldung auf die eigenen Handlungen.

  • Es besteht ein Gleichgewicht zwischen Herausforderungen und Fähigkeiten.

  • Aktion und Bewusstsein werden verschmolzen.

  • Ablenkungen werden vom Bewusstsein ausgeschlossen.

  • Es gibt keine Angst vor dem Scheitern.

  • Das Selbstbewusstsein verschwindet.

  • Das Zeitgefühl wird verzerrt.

  • Die Tätigkeit wird zum Selbstzweck.


Wie die oben genannten Eigenschaften zeigen, ist der Flow-ähnliche Zustand nicht primär durch subjektive Gefühle gekennzeichnet, auch nicht durch positive. Vielmehr besteht die Essenz des Flows darin, die Störung des denkenden Geistes zu beseitigen. Die Vertiefung in eine Aufgabe zeigt die Abwesenheit des Selbst und eine Verschmelzung Ihres Bewusstseins mit der Aktivität.

Heute steht der Ausdruck für einen modernen Trend von Menschen, die nach neuen Wegen in der Produktivität suchen. Wir wollen hier das Konzept nutzen, um Kriterien zu ermitteln, die uns zur Erreichung eines „digitalen Flow“ helfen können.

Die wesentlichen Elemente von Flow entstehen durch unsere Veränderung unseres Bewusstseinszustands. Wir alle haben Flow-Zustände schon erlebt. Wir haben dann das Gefühl, dass die Zeit wie im Flug vergeht, Aufgaben sich leicht anfühlen und wir die Welt um uns herum vergessen.


Flow und Konzentration

Um in den „Flow-Zustand“ zu kommen, braucht es etwas Zeit. Je nach Umgebung brauchen wir etwa fünf bis zehn Minuten, um uns auf eine Tätigkeit einzustellen und uns vollkommen auf sie zu konzentrieren. Dann erst können wir in einen „Flow-Zustand“ gelangen. Häufig werden wir bis dahin schon unterbrochen oder lenken uns selbst ab – wie etwa durch das Prüfen neuer Nachrichten. In diesen Momenten ist es wichtig, herauszufinden, warum wir dieses Verlangen haben. Es einfach zu unterdrücken, macht es in der Regel nur stärker. Ein sehr einfaches Hilfsmittel ist es tatsächlich, das eigene Verlangen nach Ablenkung für etwa 20 Minuten aufzuschieben (s. auch Pomodoro Technik). Häufig hat sich das Verlangen dann schon erledigt oder wir haben es bereits auf einen passenderen Zeitpunkt verschoben.

 
 

Für unser digitales Arbeits- und Privatleben in der heutigen Zeit ist es daher von Bedeutung, dass wir Störfaktoren eliminieren und uns zugleich bedeutungsvollen Aufgaben widmen, denen wir mit einer guten Balance von Herausforderung und Fähigkeit nachgehen.

 
 

Der nächste Blog-Artikel “Digitaler Flow – Teil 2” wird Digitale Resilienz und Flow im Team sowie in der Organisation beleuchten.

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